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Möbelgarnitur - Guéridon



Möbelgarnitur - Guéridon


Inventar Nr.: KP B XI/IV.202
Bezeichnung: Möbelgarnitur - Guéridon
Künstler / Hersteller: unbekannt
Dorothea Sophie Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1636-1689), Besitzerin
Datierung: um 1668
Objektgruppe: Möbel / Innenausstattung
Geogr. Bezug: Holstein-Glücksburg, Brandenburg, Landgrafschaft Hessen-Kassel
Material / Technik: Nadelholz, Linde, polimentvergoldet, schwarz und farbig konturiert, Farbfassung, farbige Glassteine, Glas, Spiegel

Holz, Glas, Metall, Spiegel, Fassung, Vergoldung
Maße: 114 x 55 x 55 cm (Objektmaß)
13 kg (Gewicht)


Katalogtext:
Das Kasseler Ensemble stellt in seiner Gestalt und Materialität ein einzigartiges Stück der repräsentativen Möbelgattung "Triade" dar, die sich aus einem großen Wandspiegel, einem dazugehörigen Tisch und einem Paar hoher Leuchttische, sog. Guéridons, zusammensetzt (KP B XI/IV.200-203).
In der Tradition der Silbermöbel stehend, imitiert das Ensemble mit seinem ausgreifenden, vergoldeten Schnitzwerk die aus Silber gegossenen oder mit Silberblech verkleideten Möbelgarnituren, die spätestens ab Mitte des 17. Jahrhunderts, nach dem Vorbild der Silbermöbel der Grands Appartements Ludwigs XIV. in Versailles, fester Bestandteil höfischer Ausstattungskunst waren. Derart reichfigürliche Beispiele haben sich heute jedoch nur vereinzelt erhalten und machen, wie auch der opulente Glassteinbesatz, die Kasseler Triade zu einer außergewöhnlichen Vertreterin ihrer Gattung.
Das den Spiegel bekrönende Allianzwappen erlaubt, die Triade dem ehemaligen Besitz der Dorothea Sophie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, der zweiten Gemahlin Friedrich Wilhelms von Brandenburg zuzuweisen. Nach dem Tod der Kurfürstin Dorothea Sophie im Jahre 1689 ging die repräsentative Triade an ihre Tochter, Maria Amalia von Sachsen-Zeitz, die sie wiederum nach dem eigenen Tod an ihr einziges Kind Dorothea Wilhelmina, Gemahlin des späteren Landgrafen Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel vererbte, wodurch das Ensemble schließlich nach Kassel gelangte.
Vermutlich wurde die Triade aus verschiedenen, älteren Stücken zusammenkomponiert. Bei Wandspiegel und Tisch handelt es sich offenbar um ehemals in eine Wanddekoration eingelassene Spiegelflächen. Die Schnitzereien der beiden Guéridons greifen Motive sowohl des Spiegels als auch des Tisches auf, unterscheiden sich in der Ausführung aber deutlich von der Qualitität der erstgenannten beiden Möbel.
(Cornelia Weinberger nach Stefanie Cossalter-Dallmann in: Kat. Kassel 2016, Aus der Schatzkammer der Geschichte, S. 122f., Nr. 52)



Literatur:
  • Dreier, Franz-Adrian: Franz-Gondelach - Anmerkungen zum Leben und Werk. In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft 24 (1970), S. 101-140, S. 106.
  • Kreisel, Heinrich; Himmelheber, Georg: Die Kunst des deutschen Möbels. Von den Anfängen bis zum Hochbarock. 3. Aufl. München 1981, S. 293.
  • Schmidberger, Ekkehard; Richter, Thomas; Eissenhauer, Michael [Hrsg.]: SchatzKunst 800-1800. Kunsthandwerk und Plastik der Staatlichen Museen Kassel im Hessischen Landesmuseum. Wolfratshausen 2001, S. 306, Kat.Nr. 137.
  • Scherner, Antje [Bearb.]; Cossalter-Dallmann Stefanie [Bearb.]: Aus der Schatzkammer der Geschichte. Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Petersberg 2016, S. 122, Kat.Nr. 52.
  • Bauer, Christine; Cossalter-Dallmann, Stefanie; Ehrenforth, Christiane; Klinzmann, Carola: Prunkvoll, bunt und glitzernd - Die 'Triade' im Hessischen Landesmuseum. In: Jahrbuch 2016 (2017), S. 246-251, S. 246-251.

Siehe auch:


  1. KP B XI/IV.200: Möbelgarnitur - Spiegel
  2. KP B XI/IV.201: Möbelgarnitur - Tisch
  3. KP B XI/IV.203: Möbelgarnitur - Guéridon


Letzte Aktualisierung: 01.11.2023



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