Medaille auf Landgraf Carl



Medaille auf Landgraf Carl


Inventar Nr.: KP MK 463/2
Bezeichnung: Medaille auf Landgraf Carl
Künstler / Hersteller: Carl Landgraf von Hessen-Kassel (1654 - 1730)
Johannes van Forneberg (1682 - 1697), Münzmeister
Datierung: 1686
Objektgruppe: Medaille
Geogr. Bezug: Hessen-Kassel
Material / Technik: Silber, geprägt
Maße: 41 mm (Durchmesser)
29,02 g (Gewicht)
3 mm (Dicke)
Nachweis/Zuordnung: Hoffm. 1539/1540 var.; Schütz, IV,1295.1
Beschriftungen: CAROL. D.G. HASS. LANDG. PR. HERSF. C. C. D. Z. N. ET S.
CANDIDE ET CONSTANTER
DECVS + ET + TVTAMEN + ANNO + 1686 + IVF


Katalogtext:
Diese Medaille zeigt auf der Rückseite einen Schwan mit einer Halskrone, der auf einem Postament steht. Auf den sichtbaren Seitenflächen des Postaments ist auf der vorderen das Spiegelmonogramm Carls (CC) zu sehen, auf der rechten der aufgerichtete hessische Löwe. Über dem Schwan ist die Inschrift „Candide et Constanter“ (rein und beständig) zu sehen, die über Jahrzehnte hinweg das am meisten verwendete Motto Landgraf Carls darstellte. Da dieses Motto auch in den Büchern des dänischen Elefantenorden als Carls Devise aufgezeichnet ist, wurde verschiedentlich vermutet, dass Carl es dafür wählte (z.B. bei Christoph von Rommel, Geschichte von Hessen…, Marburg S. 1858, S. 20). Dagegen sprechen jedoch verschiedene Aspekte: 1693 erneuerte Christian V. von Dänemark den Elefantenorden und beschloss, dass alle Ritter des Ordens in den Ordensbüchern und in der Ordenskirche mit ihrem Motto verzeichnet werden sollten. Berlien (Der Elephanten-Orden und seine Ritter, Kopenhagen 1846) listet alle bekannten eingetragenen Mitglieder des Ordens mit ihren Devisen auf. Kein Ritter, der vor 1693 verstorben war, ist mit einer Devise verzeichnet, auch nicht Carls Bruder Wilhelm VII., der zur selben Zeit wie Carl (1667) den Orden verliehen bekommen hatte und wohl ebenfalls eine Devise gewählt hätte, wenn dies zum Zeitpunkt der Verleihung üblich gewesen wäre. Carl wählte die Devise also nicht bereits 1667, aber auch nicht erst 1693 für die neuen Regelungen des Elefantenordens, denn bereits in den 1680er Jahren taucht das Motto immer wieder auf Medaillen und anderen Kunstwerken auf. Das vermutlich früheste Objekt, auf dem „Candide et Constanter“ in Kombination mit dem Schwan angebracht ist, war eine Medaille von 1681, die bei Schütz 1999, Nr. 1267 und Hoffmeister 1857, Nr. 1509, erwähnt wird, sich jedoch in den Sammlungen der MHK nicht erhalten hat. Es ist also davon auszugehen, dass Carl das Motto bereits als junger Mann um 1680 wählte und es dann, da es sein Hauptmotto war, auch beim Elefantenorden eintragen ließ. Das Symbol des Schwans – ein Zeichen der Reinheit und Treue – mit der Halskrone und den erhobenen Flügeln übernahm Carl möglicherweise aus dem Wappen seines Schwagers Christian V., in dem der Schwan das Wappentier für eine holsteinische Besitzung war.
(Delia Scheffer, 31.7.2018)



Inventare:
  • Summarisches Inventarium. Über die in dem königl. und hoch-fürstl. Kunst-Hause so genannten Medaillen-Cammer befindlichen Pretiosa und anderen Sachen. 1744 / 1747, S. 73, Nr. 95.
Literatur:
  • Schütz, Artur: Die hessischen Münzen des Hauses Brabant, Teil IV 1670-1866. Anhang: Königreich Westfalen 1807-1813. Frankfurt am Main 1998, S. 34, Kat.Nr. 1295.
  • Bungarten, Gisela (Hrsg.): Groß gedacht! Groß gemacht? Landgraf Carl in Hessen und Europa. Ausstellungskatalog. Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel. Petersberg 2018, S. 491, 494, Kat.Nr. X.47.


Letzte Aktualisierung: 09.10.2023



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