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Mondanomalienuhr



Mondanomalienuhr


Inventar Nr.: APK U 24
Bezeichnung: Mondanomalienuhr
Künstler / Hersteller: Jost Bürgi (1552 - 1632)
Hans Jacob Emck (2. Hälfte 16. Jh.)
Datierung: 1591
Objektgruppe: Uhr
Geogr. Bezug: Kassel
Material / Technik: Messing (vergoldet), Eisen, Silber (graviert)
Maße: bei geschlossenem Deckel 11 cm (Höhe)
15,5 cm (Breite)
15,5 cm (Länge)


Katalogtext:
Die Äquationsuhr Jost Bürgis ist neben der Wilhelmsuhr die komplexeste astronomische Kunstuhr der Sammlung. Ihre Hauptfunktion besteht darin, die Differenz zwischen den mittleren und den wahren Bewegungen von Sonne und Mond anzuzeigen. Vor allem der Mond stellte den Konstrukteur dabei wegen seiner durch Gravitationseinflüsse vielfältig gestörte Bahn vor eine echte Herausforderung. Anders als Baldewein, der auf der Wilhelmsuhr die Bewegung des Mondes nach der klassischen ptolemäischen Bahntheorie nachgebildet hatte, bediente sich Bürgi der kopernikanischen Mondbahntheorie mit einem Doppelepizykel. Die Realisierung dieses komplizierten Zusammenspiels von Kreisen mit unterschiedlichen Umlaufszeiten und Umlaufrichtungen gelang Bürgi durch kunstvoll ineinandergreifende epizyklische und differo-epizyklische Getriebe, er schuf damit die erste derartige Äquationsuhr der Welt.

(K. Gaulke, 2007)



Literatur:
  • Coester, A. u. Gerland, E.: Beschreibung der Sammlung astronomischer, geodätischer und physikalischer Apparate im Königlichen Museum zu Cassel. Kassel 1878, S. 7.
  • Hallo, Rudolf: Die Kasseler Goldschmiede. In: Gold-Silber-Eisen (1929), S, S. 9.
  • Zinner, Ernst: Deutsche und niederländische astronomische Instrumente des 11.-18. Jahrhunderts. München 1956, S. 273-274.
  • Lloyd, H.: Some outstanding clocks over seven hundred years 1250-1950. London 1958, S. 66-69.
  • Sticker, Bernhard u. Kirchvogel, Paul A.: Documenta Astronomica. Eine Ausstellung historischer Instrumente und Dokumente zur Entwicklung der astronomischen Meßkunst im Museum für Völkerkunde und Vorgeschichte Hamburg 23. August bis 5. September 1964. Wiesbaden 1965, S. 43-45.
  • Mackensen, Ludolf von: Der silberne Copernicus von Kassel. Eine astronomische Tafeluhr von Jost Bürgi und Hans Jacob Emck von 1591 als frühestes künstlerisches Bekenntnis zum neuen Weltsystem. In: Pantheon 36 (1978), S. 132-138, S. 132-138.
  • Wenzel, Johann: Das Getriebe im Deckel einer Tischuhr von Jost Bürgi. In: Alte Uhren 6 (1983), S. 25-31, 153-162, S. 25-31, 153-162.
  • Leopold, John, H.: Astronomen, Sterne, Geräte. Landgraf Wilhelm IV. und seine sich selbst bewegenden Globen. Luzern 1986, S. 158-173.
  • Mackensen, Ludolf von: Die erste Sternwarte Europas mit ihren Instrumenten und Uhren. 3. Aufl. München 1988, S. 138ff.
  • Hamel, Jürgen: Die astronomischen Forschungen in Kassel unter Wilhelm IV. Mit einer Teildeition der deutschen Übersetzung des Hauptwerks von Copernicus um 1586. Frankfurt a. M. 1998, S. ?.
  • Neuhaus, Rainer; Schmidberger, Ekkehard: Kasseler Silber. Eurasburg 1998, S. 304.
  • Karsten Gaulke (Bearb.): Der Ptolemäus von Kassel. Landgraf Wilhelm IV. von Hessen-Kassel und die Astronomie. Kassel 2007, S. 148-151.


Letzte Aktualisierung: 04.01.2024



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