Medaillon mit dem Porträt der Landgräfin Maria Amalia von Kurland, Gemahlin Landgraf Carls



Medaillon mit dem Porträt der Landgräfin Maria Amalia von Kurland, Gemahlin Landgraf Carls


Inventar Nr.: KP B IX/I.218
Bezeichnung: Medaillon mit dem Porträt der Landgräfin Maria Amalia von Kurland, Gemahlin Landgraf Carls
Künstler / Hersteller: Altmündener Hütte
Franz Gondelach (1663 - 1726)
Jacob Dobbermann (1682 - 1745), Modell, alte Zuschreibung
Datierung: 1716
Objektgruppe: Skulptur / Plastik, Relief
Geogr. Bezug: Kassel
Material / Technik: Pressglas mit Stahlstempel gefertigt, geschnitten, geschliffen und mattiert

Glas
Maße: 34,6 x 31,4 x 5 cm (Objektmaß)
5,7 kg (Gewicht)


Katalogtext:
Das aus gepresstem, geschnittenem und in Radgravur veredeltem Glas hergestellte Medaillon zeigt ein Porträt der 1711 verstorbenen Landgräfin Maria Amalia von Kurland, Gemahlin Landgraf Carls von Hessen-Kassel. Schon die Inventare des späten 18. Jahrhunderts erwähnen zwei aus Glas fertigte Porträtmedaillons der Landgräfin sowie eines des Landgrafen, von denen jedoch nur das hier vorgestellte erhalten blieb. Johann Just Winkelmann berichtete 1697 über die Technik der Glasbearbeitung in der landgräflichen Steinschleifmühle im Schlossgraben: "und wie die Gläser insgemein inwerts sind geschnitten worden; Also werden die Figuren auf den Gläsern aussenwerts / auch sonsten mit einer sonderbaren Erfindung in Stahl / die Gepräge und Metaillen (sic!) Stempel sehr vortheilhaft und fertig geschnitten" (Winkelmann 1697, S. 389). Demnach wurden spezielle Stahlstempel für das Prägen derartiger Medaillons hergestellt. Aus einem Protokoll des Jahres 1717 geht hervor, dass in der Altmündener Glashütte eine große "Metaille Scheibe" vermutlich für diesen Zweck vorhanden war (Dreier 1996, S. 148).
Aufgrund von stilistischen Ähnlichkeiten zu Porträtmedaillons Jacob Dobbermanns vermutete Franz Adrian Dreier, dass dieser die Vorlage für den Stempel gefertigt haben könnte. Dobbermann kam 1716 an den Kasseler Hof, woraus sich ein Terminus post quem für das Glasmedaillon ergäbe. Allerdings weilte mit Pierre Étienne Monnot bereits seit 1714 ein hervorragender Porträtbildhauer am Kasseler Hof, sodass die Künstlerfrage letztlich offenbleiben muss.
(10.10.2018, Antje Scherner)



Literatur:
  • Uffenbach, Zacharias Conard von: Merkwürdige Reisen durch Niedersachsen Holland und Engelland. Ersther Theil. Memmingen 1753, S. 42.
  • Dreier, Franz Adrian: Franz Gondelach: Baroque Glass Engraving in Hesse. In: Journal of Glass Studies 38 (1996), S. 9-227, S. 148, Kat.Nr. 32.


Letzte Aktualisierung: 10.10.2023



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