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Inventar Nr.: SM-GS 6.2.736
 
Werktitel: Europens Pracht und Macht, Stichwerk mit Druckgraphik verschiedener Stecher, insgesamt 212 Stiche
Beteiligte Personen:
Stecher:Johann (1641) Stridbeck (1641 - 1716)
Johann (1665) Stridbeck (1665 - 1714)
Gabriel I Bodenehr (1673 - 1766)
Verleger:Gabriel I Bodenehr (1673 - 1766)
Datierung:
Entstehung der enthaltenen Stiche:1690 - 1727 (geschätzt)
Publikation:nach 1717 (geschätzt)
Träger: Halbledereinband
Maße: 20,5 cm (Höhe)
34 cm (Breite)
3,8 cm (Dicke)
Geogr. Bezüge:
Verlagsort: Augsburg
Anmerkungen:
Kommentar: Es handelt sich um einen mit hellbraunem Papier beklebten Pappband mit Lederecken, Lederrücken und den goldgeprägten Initialen W. L. Z. H. auf den Buchdeckeln. Der Rücken mit fünf Bünden trägt ein rotes Titelschild und ist mit goldenen Blumenstempeln verziert.
Der Band umfasst insgesamt 209 Radierungen mit topographischen Darstellungen, ein Titelblatt [fol. II], ein Vorwort [fol. III] und ein Ortsregister [fol. IV], alle drei gleichsam gestochen. Im Register ist mit Bleistift vermerkt, welche Ansichten fehlen und mit Feder in Schwarz, welche Stiche dem vorliegenden Band beigefügt wurden.
Das Werk "Europens Pracht und Macht" wurde von Gabriel Bodenehr (1673–1765) in Augsburg herausgegeben. Der überwiegende Teil der Platten stammt aus dem Verlag von Johann Stridbeck d. Ä. (1641–1716) und Johann Stridbeck d. J. (1666–1714). Die Platten wurden 1717 nach dem Tod von Stridbeck d. Ä. zusammen mit dem gesamten Inventar und den Rechten am Verlag von Gabriel Bodenehr übernommen, minimal verändert und wiederverwendet. Dabei ist nicht klar, ob die Platten von Stridbeck d. J., Stridbeck d. Ä. oder anderen Stechern gefertigt wurden. Die Platten wurden von Bodenehr zum einen für die Publikation "Curioses Staats und Kriegs Theatrum" und zum anderen für "Europens Pracht und Macht in 200 Kupferstücken" verwendet. Bei den Radierungen, die nicht in Fausers Repertorium älterer Topographie oder bei Hollstein German LXXXVI-LXXXIX dem Verlag Stridbeck zugeordnet wurden, ist zum überwiegenden Teil anzunehmen, dass sie ebenfalls aus dem Nachlass stammen. Teilweise lassen sich Reste der Signatur, die nicht vollständig von der Platte entfernt wurde, erkennen. Dies trifft auch auf die zusätzlich eingeschobenen Blätter zu, die von Bodenehr in den Publikationen „Europens Pracht und Macht 2, 100 Bll.“, „Militärische Auseinandersetzungen in Europa / Force d'Europe, 200 Bll.“ und „Der kuriose Atlas / Atlas Curieux, 102 Bll.“ veröffentlicht wurden. Die Platten wurden von Bodenehr 1758 an Georg Christoph Kilian (1709–1781) weitergegeben und weiterverwendet. Spuren der vorherigen Signatur von Stridbeck d. J. sind bei folgenden Radierungen noch sichtbar: fol. 22-24, 31, 45, 63, 83a, 88, 101, 105, 108b, 112-113, 121, 129, 135, 141, 156, 172-173, 180-183.
Vergleichbare Exemplare von „Europens Pracht und Macht“ in gebundener Form befinden sich in der Bibliothek der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (Inv.-Nr. Rar 9186, https://doi.org/10.3931/e-rara-45054) und in der Bayerischen Staatsbibliothek München (Inv.-Nr. 4. Mapp. 15-1, https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV014236966). Die Register befinden sich bei beiden Exemplaren im Gegensatz zum vorliegenden direkt hinter der Einleitung. Bei dem vorliegenden Werk „Europens Pracht und Macht“ fehlen, wie im Register vermerkt, vier Druckgraphiken: Blatt 15 (Bethune), 16 (Bienna | Biel), 62 (Gaeta) und 65 (Geldern). Im Münchner Exemplar fehlen die Blätter 9, 12-13, 21, 23, 32, 36, 66, 79, 87, 93-94, 98, 100, 106, 110, 124, 130-131, 162, 170, 180-183, 186, 194 und 196. Im Zürcher Exemplar fehlen die Blätter 11, 17, 53, 55, 86, 104 und 110, während einige Radierungen von der angegebenen Reihenfolge abweichen. So folgt Blatt 103 auf 111 und 122; daraufhin ein Sprung zurück zu 105-109 und 112-121; nach Blatt 172 folgt 180; daraufhin ein Sprung zurück zu 174; das Blatt 173 ist zwischen 179 und 181 geschoben. Damit stellt sich das Kasseler Exemplar mit nur vier fehlenden Radierungen als das vollständigste des Verlagswerks „Europens Pracht und Macht“ heraus, das durch weitere Radierungen aus anderen von Bodenehr herausgebrachten Werken ergänzt wurde.
Für den überwiegende Teil der Radierungen lassen sich Vorbilder nachweisen. Sie wurden mit leichten Abweichungen übernommen. Starke Ähnlichkeiten lassen sich für 115 Radierungen vor allem mit Stichen aus Werken von Matthäus Merian d. Ä. (1593–1650) finden. Sie stammen vor allem von dem 16-bändigen Werk "Topographia Germaniae" (1642–1654) und einige von "Theatrum Europaeum" (1633–1738), "Archontologia cosmica" (1638), "Itinerarium Italiae" (1640), "Res Hanseaticae" (1641), "Topographia Galliae" (1655–1661) und "Topographia Italiae" (1688). Weitere Vorbilder sind von Michael Wening (1645–1718), von Joan Blaeu (1596–1673) aus dem Werk "Atlas Maior" (1662), von Mathis Zündt (1498–1572), von Anton Wilhelm Ertl (1654–1715) aus dem Werk "Chur-Bayerischer Atlas" (1687), von Nicolas de Fer (1646–1720) aus dem Werk "Les Forces de L'Europe" (1693–1696) und von Georg Braun (1540/1541–1622), von Hans Weiditz, von Adam Perelle (1638/40–1695), von Julius Milheusser (1611–1680) und Frans Hogenberg (1539–1590) für das Werk "Civitates orbis Terrarum" (Bd. 5, 1598; Bd. 3, 1593).
Foliierung: Die Radierungen sind in der Platte fortlaufend nummeriert, jedoch nur partiell foliiert. Eine separate Foliierung ist teilweise erfolgt, wenn die Radierung gefaltet, oder eine Seite, die nicht zu dem Verlagswerk „Europens Pracht und Macht“ gehört, eingeschoben wurde.
Die Foliierung der Radierungen im gefalteten Zustand ist teilweise, wenn die Nummerierung in der Platte nicht sichtbar ist, mit Bleistift in der rechten oberen Ecke angegeben. Fol. 14, 20-25, 38, 40-44, 46, 49, 53-54, 56-58, 61, 66-67, 78, 80-81, 83-87, 90, 92-93, 104, 106-107, 110-111, 116, 11-125, 127, 130, 135, 143, 149, 169, 177, 186-188, 190, 194, 198.
Die Foliierung der Radierung ist mit Bleistift in der rechten oberen Ecke angegeben, wenn die Nummerierung in der Platte nicht in der oberen rechten Ecke erfolgt ist: fol. 33, 115, 117-119.
Bei einer fehlenden Radierung im Verlagswerk „Europens Pracht und Macht“ sind auf der nachfolgenden Seite oben rechts vom Verfasser Feder in Blau in den 1950er Jahren diesbezüglich Anmerkungen gemacht worden, welche Radierung fehlt: fol. 17, 63, 66. Die Nummerierung der Radierungen wird an den Stellen unterbrochen.
Bei einer fehlenden Nummerierung in der Platte ist nachträgliche eine Zählung mit Feder in Schwarz in der rechten oberen Ecke der Darstellung erfolgt: fol. 28, 34, 37, 39, 47-48, 171.
Alle nicht zum Verlagswerk „Europens Pracht und Macht“ gehörenden Radierungen, die zusätzlich in den Buchblock eingefügt sind, sind mit kleinen Buchstaben in die fortlaufende Nummerierung gekennzeichnet: fol. 82a, 83a, 83b, 98a, 107a, 108a, 108b, 108c, 144a, 171a, 175a, 178a, 178b. Die eingeschobenen Radierung weisen eine eigene Plattennummerierung auf, die dem entsprechenden Werk, in dem sie veröffentlicht wurden, zuzuordnen ist.
Montierung: Die Radierungen sind eingebunden.
Buchblock: Abweichungen vom Buchblock stellen vor allem die ein- oder zweifach gefalteten 82 Radierungen dar sowie die nicht zur Verlagswerk „Europens Pracht und Macht“ gehörenden und in den Buchblock eingeschobenen 13 Radierungen dar. Sie weichen zudem in der Papierfarbe vom übrigen Buchblock ab.



Letzte Aktualisierung: 10.11.2022



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