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Aktenschrank



Aktenschrank


Inventar Nr.: SM 2.5.169
Bezeichnung: Aktenschrank
Künstler / Hersteller: Heinrich Christoph Jussow (1754 - 1825)
Datierung: 1792 - 1806
Objektgruppe: Möbel / Schränke
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Holz: Korpus Eichenholz, monochrom gefaßt, Schnitzereien in Eiche(?), poliment- und ölvergoldet, Innenausbau Weichholz; Fitschen und Schloß in Messing, Führung Stahl, Beschläge in Messing.
Maße: H. 232 cm, gr. Br. 108 cm, gr. T. 47,8 cm (Objektmaß)


Katalogtext:
Hoher, schmaler, zweitüriger Aktenschrank aus Eichenholz auf vier geschnitzten Löwenfüßen, die in große Blätter übergehen. Der Schrank ist ohne Rahmen in Brettbauweise konstruiert, die Seitenwände sind dagegen als Rahmen mit kaum merklich vertieften Füllungen gebaut. Die Wirkung des Schranks ergibt sich aus der holzsichtigen glatten Eiche und den sämtlich vergoldeten Ornamenten. Die zweitürige Fassade symmetrisch an der Anschlagleiste gespiegelt. Letztere mit einem Band von schuppig übereinander gelegten Blumenmedaillons, das sich von der Mitte ausgehend in zwei Richtungen entwickelt. Den Türen selbst ist eine vergoldete Maßwerkkonstruktion vorgeblendet. Es handelt sich um einen dreigeschossigen schlanken Aufbau mit einem wimpergartigen Giebel und je zwei Fialen. Im Sockelbereich stehen ineinander geschlungene, aus Zirkelschlägen konstruierte Vierpässe mit einer aufgelegten Kreuzblume. Es folgt eine Ornamentzone von gerahmten Kreuzblumen und dann ein hohes Feld mit einer Rundstabrahmung, welche oben und unten mehrpassig ausläuft und mit über Kreuz angebrachten Blättern belegt ist. Im Zentrum des Feldes ein Medaillon mit einem stark plastisch geschnitzten Löwenkopf; vergleichbar der Anbringung an mittelalterlichen Kirchenportalen, jedoch ohne Ringe. Das obere Giebelfeld an der Sockelkante mit drei spitzbogigen Feldern darin jeweils ein kleiner Zweig mit dreipassigen Blättern steht. Das Giebelfeld selbst in vertieftem Blendmaßwerk angelegt, jedoch unter Verzicht auf weitere Goldhöhungen. Der obere Abschluß in der Art eines krabbenbesetzten Wimpergs der von einer Kreuzblume bekrönt und von zwei schlanken schmucklosen Fialen flankiert wird. Das nicht besonders weit auskragende Kranzgesims des Schrankes mehrfach profiliert und von einem vergoldeten Maßwerkfries begleitet. Auf der Seite des Schranks oben und unten die Wiederholung der Zirkelschlagpässe der Vorderfront; hier jedoch in leicht variierter Linienführung der Linien. In der Mitte der Seitenfläche eine filigran durchbrochen geschnitzte Blumenrosette, der wiederum eine Zirkelkonsruktion zugrunde liegt.
Im Inneren eine schlichte, fest installierte Gefachung (Weichholz) von zwei Spalten à acht Fächern. Diese innen mit weißem Papier neu ausgeklebt, nach vorne mit grau-blauem Papier umklebt. Die Fächer z.T. für Bücher vorgesehen und nicht bezeichnet. Die übrigen für die Aktenablage rubriziert. Dabei scheit es sich bei der bestehenden Beschriftung aber um eine zweite Belegung zu handeln. Es scheint, als seien ältere Zettel abgerissen oder z.T. überklebt worden. Linke Reihe von oben: 1) ''Hess. CORPS.'' Rechte Reihe von oben: 9) ''Hof-Staat.'' 10) ''MILITAIR-CORRESPONDENZ.'' 11) ''MILITAIR-CORRESPONDENZ.'' 12) ''INFANTERIE.'' 13) ''CAVALLERIE.'' 14) ''Ober=Rentkammer.'' 15) ''Bau=Wesen.'' 16) ''POLICEY-Sachen.'' An den Seiten der Fächer zu musealen Zwecken eingebrachte Aluminiumprofile, die zur Anbringung von Glasscheiben gedacht waren.
Innen schlichtes Kastenschloß aus Messing mit zwei Riegeldornen, die in eine Schließblechkonsruktion in das mittige Brett greift, während ein Teleskopgestänge (später angefügt) nach oben und unten in die Zargen greift. Schlichter Eisenschlüssel. Die Türen mit je drei schweren Messingfitschen eingehängt. Die Originalbeschläge durch unpassende und der originalen Form nicht entsprechende Exemplare ergänzt.
Inv. Grosse 11.2002



Literatur:
  • Kreisel, Heinrich/ Himmelheber, Georg: Die Kunst des deutschen Möbels. Klassizismus, Historismus, Jugendstil. 2. Aufl. München 1983, S. 138.


Letzte Aktualisierung: 02.08.2022



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