Kabinettschrank auf Untergestell



Kabinettschrank auf Untergestell


Inventar Nr.: SM 2.5.95
Bezeichnung: Kabinettschrank auf Untergestell
Künstler / Hersteller: unbekannt
Datierung: 1. H. 17. Jh.
Objektgruppe: Möbel / Schränke
Geogr. Bezug: Japan
Material / Technik: Holz mit Gold- und Silber-Hiramakie bzw. Takamakie, Schwarzlack, Goldgrund (Kinji) und Perlmutteinlagen (Raden), Metallbeschläge, Messing vergoldet und ziseliert.
Maße: H. 30 cm; Br. 43 cm; T. 38 cm; mit Gestell gesamt H: 105,5 (Objektmaß)


Katalogtext:
Kostbares Lackkabinett auf einem schwarzlackierten Rokokotisch mit schlanken hohen und leicht geschwungenen Füßen. Das Kabinett ist zweitürig und trägt im Innern zehn Schubladen in vier Reihen. Die Kanten tragen Goldlack mit eingepreßten Blumen und Rankenwerk, eine Metallarbeit vortäuschend. Alle Flächen des Kabinetts liegen einen halben Zentimeter über der Kantenfläche und zeigen einen breiten Randfries aus verschlungenen Mäandern von fein geschnittenen Perlmuttstreifen. Auf einem mit Goldpuder dicht eingestreuten Lackgrund (Kinji) je eine länglich ovale mehrpassige Kartusche, eingerahmt von einem Perlmutt- und einem Schwarzlackband. Auf der Oberseite des Kabinetts eine Mondlandschaft mit hohen Bergen, winzigen Häusern, Wolken, Wasser und Bäumen. Auf der teilbaren Vorderseite eine Landschaft mit bizarren Wolkenformationen. Die linke Seite zeigt eine Landschaft mit zwei Fischerbooten. Hier ist der Kinji-Grund rundherum ein Stück abgerieben. Auf der rechten Seite Landschaft und Architektur. Auf der Rückseite eine am Gerüst rankende Glyzinienstaude. Auf den Seitenkanten jeweils drei Nägel in Gestalt von plastischen Chrysanthemenblüten. Die Scharniere sind praktisch, funktional und schmucklos. Dekorativ wirkt allein der Schloßbeschlag. Eine abstrakte florale Form mit den oben erwähnten Ziernägeln und einem erhöhten Mittelsteg mit linearem Drachenmotiv. Die Innenseiten der Türen sind eingefaßt mit dem Perlmuttshippo-Fries, der auch auf der Namban-Truhe auftritt. Als Bildmotiv der vorgetäuschte Blick aus einem Fenster, angedeutet durch ein hochgezogenes Bambusrolleau und herunterhängende Quasten, in eine Landschaft. Auf dem linken Türflügel zusätzlich belebt durch zwei Wachtelkäfige im Vordergrund. Die Szenen sind in Goldlack auf schwarzem Grund ausgearbeitet. Das Innere des Kabinetts teilt sich auf in vier übereinanderliegende Reihen von insgesamt zehn Schubladen unterschiedlichen Formates. Auf der leicht vertieften Front ein Fries von Dreiecken, dicht gestreuter Goldgrund und mehrpassige Kartuschen mit Landschaften in Gold auf Schwarzlack. Kein Motiv gleicht dem anderen. In der Mitte jeder Kartusche eine plastische Rosette mit Öse zum Herausziehen der Schublade. Jede Lade ist innen rot und außen schwarz lackiert. Die hochglänzende Lackfläche der Schubladen und die spielende Leichtigkeit beim Herausziehen deuten daraufhin, daß dieses Kabinett nur zur Zierde diente und keine Funktion inne hatte. Lediglich der Unterboden des Kastens läßt vermuten, daß er aufgrund seiner starken Zerschrammung mehrmals seinen Standort wechselte, bevor er seinen endgültigen Platz auf dem Rokoko-Gestell fand.
Das Kabinett stand früher im ''Schlafzimmer des Landgrafen'' (1788), das später auch Rotes Schlafzimmer genannt wurde.
Inv. überarbeitet Dräger 04.10.95



Literatur:
Bleibaum 1926, Taf. 65, Text S. 62
Vgl.: Jarry 1981, S. 194, Abb. 200
Chinoiserie - Möbel und Wandverkleidungen 1996 Kat. Nr.2 S.161 Farbabb.

Siehe auch:


  1. SM 2.7.364: Untergestell zum Kabinettschrank


Letzte Aktualisierung: 11.11.2022



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