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Statue des Narziss



Statue des Narziss


Inventar Nr.: KP A I. c 434 (P 2012/2)
Bezeichnung: Statue des Narziss
Künstler / Hersteller: Johann August d. Ä. Nahl (1710 - 1781), alte Zuschreibung
Datierung: vor 1756
Objektgruppe: Skulptur / Plastik, Vollplastik
Geogr. Bezug: Carrara
Material / Technik: Marmor
Maße: 187 x 115 x 115 cm (Objektmaß)
650 kg (Gewicht)


Katalogtext:
Der schöne Jüngling Narkissos war der Sohn des Flussgottes Kephisos und der Nymphe Leiriope. So lebte er nach antiker Vorstellung in der unberührten aber von unberechenbaren Mächten beherrschten Natur. Hier fiel er dem Rachewunsch einer verschmähten Liebe zum Opfer: Als er aus einer Quelle trank, sah er sein Spiegelbild im Wasser. In Liebe entflammt konnte er den Blick nicht abwenden und starb entkräftet am Ufer. Eine andere Variante des Mythos erzählt, dass das Wasser getrübt wurde, und er entsetzt über sein hässliches Gesicht den Freitod wählte.
Die Kasseler Skulptur gehört zu den künstlerisch bedeutenden Fassungen des Motivs in der spätbarocken Kunst.Wie fast alle Werke der antiken und der neuzeitlichen bildenden Kunst hat auch sie ihr Vorbild in der literarischen Formung der Erzählung durch den römischen Dichter Ovid. Der Bildhauer lässt Narziss nahe ans Wasser herantreten. Er beugt sich sehr weit nach vorne, um sein Spiegelbild besser erkennen zu können. Ein Baum gibt ihm dabei Halt.
Ganz falsch ist die Zuschreibung des Werkes an den Kasseler Bildhauer Johann August Nahl. Ein Blick in die Sammlungsgeschichte klärt rasch darüber auf, dass Nahl das Stück 1756 in Carrara angekauft, nicht aber selbst geschaffen hat. 1767 stand Narziss mit anderen Figuren im Orangeriegarten der Karlsaue, gut zehn Jahre später findet man ihn in die Moderne Galerie des Museum Fridericianum versetzt. Eine neu gefundene Quelle lässt darauf schließen, dass Narziss zusammen mit jener nachantiken Venusstatue aus Italien kam, die heute zur Antikensammlung gehört – und ebenfalls fälschlicherweise Nahl zugeschrieben wurde.
(16.3.2020, Rüdiger Splitter)



Literatur:
R- Hallo, Hessenland 37, 1925, 304-307;.Katalog SchatzKunst Nr.164 (hier falsche Inv.Nr.)


Letzte Aktualisierung: 24.08.2022



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