Baschang, Hans


1937 - 1996

Name: Baschang, Hans
Nationalität: D
Lebensdaten: 1937 - 1996
Geburtsort: Karlsruhe, Deutschland, 1937
Todesort: München, Deutschland, 1996


Baschang, Hans, dt. Zeichner, Maler, Graphiker, Bildhauer, *15.4.1937 Karlsruhe, lebt in München. Stud.: 1957-61 ABK Karlsruhe. Lehrte u.a. 1971 und 1974 an der FHS für Gestaltung in Pforzheim, 1972-73 an der ABK Karlsruhe; seit 1975 Prof. an der ABK München. Zahlr. Ausz.: u.a. 1965 Kunstpreis der Stadt Wolfsburg; 1966 Villa-Romana-Preis (Florenz); 1968 Kunstpreis der Böttcherstraße Bremen; 1970 Villa-Massimo-Preis (Rom). – B. begann um 1960 einerseits unter dem Eindruck des abstrakten Expressionismus, andererseits gehörte er zu der Generation junger Maler, die nach neuen Formen der Figuration suchten. Seine frühen Bilder, mit Eitempera und Öl auf Lw. oder Nessel gemalt, zeigen beide Aspekte. Figurale Elemente werden stark stilisiert und fragmentar. wiedergegeben, während die Gesamtkomposition eine deutliche Nähe zum frz. Informel erkennen läßt, das seit den späten 50er Jahren viele Künstler in Deutschland beeinflußte. Doch wurde bei B. zunehmend eine gewisse Geometrisierung und gleichzeitig Reduzierung der Kompositionen sichtbar, die expressive Komponente trat zurück, der zeichner. Duktus wurde stärker betont und führte schließlich zur völligen Hinwendung zur Zeichnung. In den 70er Jahren dominierte in den Kohle- und Bleistift-Zchngn zunächst eine systematisierte, fast anatom. aufgefaßte Darst. von Torsi, Köpfen, Gliedmaßen, Gelenken, häufig prothesenhaft anmutend und wie in eine Art Achsensystem, Liniennetz oder Schablonenriß eingeschrieben. Die Strenge dieser Darst. lockerte sich allerdings im weiteren Werkverlauf und wich einer eher skizzenhaften Auffassung. Die reduzierten Motive wurden bewegter, ein gestischer Duktus, also die Übertragung des zeichner. Impulses und des Körperrhythmus auf das Blatt, wurde dominant und führte in den 80er Jahren zu dynam. Gebilden, die wenige Figuren oder Dinge als Kraftfelder und Linien zu beschreiben suchten, wobei jedoch Gesichter oder Körper schemenhaft erkennbar bleiben. In dieser Ambivalenz zw. Figürlichem und gestischer Aktion liegt die Besonderheit von B.s jüngeren künstler. Intentionen. Die reine Linearität wurde aufgegeben, die Zchngn gewannen Fläche und z.T. den Anschein von Dreidimensionalität, wobei die sich überlagernden, teilweise gläsern wirkenden Formen die Durchsicht auf tiefere Schichten erlauben, transparente Mischformen aus "Querschnitt, perspektivischer Ansicht und Isometrie" (A.Meseure) bilden. Aus kreisenden Bewegungen entstandene oder gebündelte Liniengeflechte werden z.B. von räuml. dargestellten keilförmigen oder rotor- bzw. scheibenartigen Segmenten überlagert oder durchdrungen, "Bewegung und Transparenz" sind der bestimmende Eindruck von B.s Arbeiten seit der 2.H. der 70er Jahre. 1981 begann B. sein Formrepertoire auf Gipsplastiken zu übertragen. Es besteht eine enge Verbindung der weißen Gipsformungen zur Zeichnung. Wie Arbeitsmodelle "ergänzen und erläutern sie die gleichzeitigen zeichner. Problemstellungen" (K.Gallwitz), wiederum fragmentar. Urformen der menschl. Gestalt Ausdruck verleihend. Dabei werden elementare Erfahrungen von Kreatürlichkeit, Verletzung, Leid und Sexualität thematisiert, "Körperphantasien" (A.Meseure) und Vorstellungen von imaginären Räumen bilden bis heute die beiden Pole, zw. denen sich B.s Werk in seiner individuellen Ausprägung entfaltet.
WERKE BONN, Städt. Kunst-Mus. DARMSTADT, Städt. Gal. FRANKFURT am Main, Dt. Bank. KARLSRUHE, Kunsthalle. LEVERKUSEN, Städt. Mus. Schloß Morsbroich. MÜNCHEN. Staatl. Graph. Slg. STUTTGART, Staats-Gal.
AUSSTELLUNGEN E: 1964 Freiburg im Breisgau, Gal. J.Schiessel / 1968 Bremen, Paula Modersohn-Becker-Haus; Baden-Baden, Staatl. Kunsthalle (Kat.) / 1972 Ulm, studio f / 1973, '84 Köln, Gal. der Spiegel / 1980, '82, '85, '91, '92 München, Gal. Heinz Herzer / 1982 Leverkusen, Städt. Mus. Schloß Morsbroich (Kat.) / 1984 Hannover, Kunst-Mus. mit Slg Sprengel (Kat.); Rosenheim, Kunst-Ver. (Kat.) / 1986 Reutlingen, Städt. Gal. im Spendhaus / 1987 Dortmund, Mus. am Ostwall (Kat., Text: A.Meseure) / 1989 Frankfurt am Main, Gal. Timm Gierig; München, Gal. Fred Jahn; Salzburg, Rupertinum (Sommer-Akad.); Seoul, Goethe-Inst. (Kat.) / 1989, '90 Friedrichshafen, Kunst-Ver. / 1990 Karlsruhe, Gal. Karlheinz Meyer / 1990, '91 Stuttgart, Manus-Presse / 1991 Neuburg an der Donau, Städt. Gal. im Rathaus Fletz: Protokolle – Edelshausen (Kat.). – G: 1960, '62, '66, '67, '74 Baden-Baden, Staatl. Kunsthalle / 1961, '65, '67, '68, '69 Recklinghausen, Städt. Kunsthalle / 1962, '64, '68 Stuttgart, Württ. Kunst-Ver. / 1964 Stuttgart, Staats-Gal.: Farbige Druckgraphik in Südwest-Dtld / 1967 Darmstadt, Neue Darmstädter Sezession; Dortmund, Mus. am Ostwall: Wege 67 / 1970 Stuttgart, Staats-Gal.: Die Hand-Zchng der Gegenwart / 1980 München, Stadt-Mus.: Aus Münchner Ateliers / 1981, '82 München, Kunst-Ver.; Berlin, Berlinische Gal.; Düsseldorf, Kunst-Mus.: Neue Tendenzen der Zchng – Dimension '81 / 1982 Stuttgart, Staats-Gal.: Die Hand-Zchng der Gegenwart II / 1983 München, Kunst-Ver.: Junge Akad., H.B. und seine Klasse (Kat.) / 1987 München, Gal. Heinz Herzer.
BIBLIOGRAPHIE Osborne, 1981; Mülfarth, 1987; L.Romain, Krit. Lex. der Gegenwartskunst, M. 14:1991. – Das Kunstwerk 17:1965(9)4; 21:1968(9/10)7, 43-45; 24:1971(6)76; 25:1972(5)3-12; 27:1974(3)80; 33:1980(5)90; 34:1981(1)84; 35:1982(6)94; 38:1985(4/5)189-190; R.G. Dienst, Dt. Kunst, eine neue Generation, Köln 1970; J.Roh, Dt. Kunst seit 1960: Malerei, Collage, Op-Art, Graphik, M. 1971; K.Gallwitz, in: Villa Massimo 1970/71; W.Schmied, Malerei nach 1945, Ffm./B./W. 1974; Kunst 86:1974, 33-40; Kunstforum internat. 43:1981(1)164-165; G.Wirth, Kunst im dt. Südwesten von 1945 bis zur Gegenwart, St. 1984.

Peter Wiench


Letzte Aktualisierung: 08.08.2022



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