Schrank, zweitürig

Katalogtext:
Der aus zwei Hälften bestehende, nicht mehr komplett erhaltene Schrank ruht auf einem Sockel, dessen verzinkte Bretter an den Seiten und der Front als Stand dienen, wobei die Unterkante des Frontbrettes im mittleren Bereich geschwungen konturiert ausgesägt ist. Das Dekor orientiert sich am Stil der Renaissance: Die beiden Türen weisen eine Rundbogenarchitektur mit geschuppten Säulen/Pfeilern, Rollwerk und Blätter sowie verschlungene bandförmige Türangelbeschläge aus Eisen auf.
Der Sockel ist mit einer umlaufenden profilierten Leiste vom Korpus abgegrenzt, auch an den Seiten. Die vertikal getrennten Schrankhälften sind an der Decke und dem Boden miteinander verriegelt (je zwei Riegel außen). Die linke Schrankhälfte ist etwas größer und grenzt die rechte mit einer (mit den Brettern der linken Deckenhälfte verzinkten) zusätzlichen Wand ab. Die Bretter der Decke verlaufen in Längsrichtung und sind an den Stirnseiten mit den Brettern der Seitenwände verzinkt; der Boden ist ebenso konstruiert. An der Rückwand sind die Deckenbretter mit Holznägeln befestigt.
Die Türen bestehen aus je zwei Längs- und drei Querbrettern, das obere und untere Querbrett sitzt mit angeschnittenen Zapfen in den Längsbrettern. Die Füllungsbretter (vermutlich aus Kirschholz) sind mit einem Falz versehen und in die Nut des Rahmenwerks geschoben; auf die Füllung ist Schnitzwerk aufgedoppelt. Die rechte Tür ist mit einem eisernen Kastenschloss ausgestattet, das Schloss an der linken Tür ist ausgetauscht, die Tür wird von außen mit einem Holzriegel verschlossen. Die geschwungenen Türangelbeschläge und die Stützkloben bestehen aus Eisen.
(Lothar Voigt, 1991; Überarbeitung: Bettina von Andrian, 2018)