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Schrank aus Oberhessen (?), zweitürig



Schrank aus Oberhessen (?), zweitürig


Inventar Nr.: 6 G 15
Bezeichnung: Schrank aus Oberhessen (?), zweitürig
Künstler / Hersteller: unbekannt
Datierung: Mitte 18. Jh./Mitte 19. Jh.
Objektgruppe: G Schränke, Buffets (06 Möbel)
Geogr. Bezug: Oberhessen [Region] (Europa->Deutschland->Hessen) ?
Material / Technik: Holz: Eiche; Ahorn (?), Mooreiche; Metall: Eisen; Messing
Maße: 188 x 180 x 69 cm (Objektmaß)


Katalogtext:
Gefasster Schrank aus Eichenholz; mit Kranzgesims, zwei Türen, zwei Schubladen und vier gedrückten Kugelfüßen. Intarsien aus Ahorn und
Mooreiche (achteckiger Stern, Rahmenbänder, Kreismotive), plastischer Dekor sowie Bemalung in Rotbraun, Dunkelbraun, Rot, Dunkelgrün und Gold (Ranken, Wellenbänder u. a.). Schlüssellochbeschläge aus Messing.
Der Schrank scheint mit einer hellbraunen Lasur überstrichen zu sein, durch die die Maserung des Holzes erkennbar bleibt. Die Rahmen der Türen und Seitenwände sind mit braun-rotem Wellenband, gleichfarbigen Kreisen und dunkelbraunen Punkten bemalt; Leisten zum Teil in Zinnoberrot und Dunkelbraun. Aus den Rahmenbrettern des Korpus und dem mittleren Anschlagbett ist ein wellenförmige Rankenband ausgegründet, die Stiele und die Blätter sind dunkelgrün, die Blüten zinnoberrot bemalt; in den Ecken der Füllungen (Seitenwände und Türen) je ein Blattmotiv, goldfarben bemalt. Innenflächen der beiden Füllungen mit intarsierter Umrandung aus Ahorn und dunkler Eiche, im Zentrum ein ebenso gestalteter achteckiger Stern. Auf den Schubladen jeweils zwei intarsierte Kreise und eine intarsierte Randleiste. Auf den Füllungsbrettern der Seitenwände eine weitere Fläche, in der Mitte mit einragenden Halbkreisen, oben bogenförmig und mit Spitze zulaufend; beide Flächen hellbraun lasiert.
Konstruktion: Schrank bestehend aus Korpus, Kranz- und Sockelkasten mit zwei Schubladen; die drei Teile sind an den Schnittstellen der Seitenwände innen miteinander verriegelt, indem an den Rändern des Korpus und den Rändern der Kästen parallel verlaufende Leisten angebracht und durchstoßen sind, durch die Öffnungen sind die Riegel geführt, die wiederum an den Enden verkeilt sind. Die vorderen Rahmen sind mittels Holznägel auf den vorderen Rahmen der Seitenwände befestigt, die Rahmen der Seitenwände bestehen jeweils aus zwei miteinander verzapften Längs- und Querbrettern, die Füllungsbretter sind angeschrägt und in die Nuten des Rahmenwerks geführt. Die hinteren Längsbretter des Rahmens sind mit Holznägeln auf den Rahmenbrettern der Rückwand befestigt, alle Bretter der Rückwand sind gespundet und über Nuten verbunden.
Die Türen sind wie die Seitenwände konstruiert. In der Mitte der Front ein vertikales Anschlagbrett, das mittels Spundung in den Kästen befestigt ist. Die Bretter des Korpus sind am oberen Rand mit einer Nut versehen, darauf sitzt der am unteren Rand gespundete Kranzkasten auf. Die tragenden Bretter des Kastens sind miteinander verzinkt, darauf aufliegend und mit Holznägeln befestigt sind die von links nach rechts laufenden Bretter des Oberbodens, sie kragen an den Seiten und der Front aus; in dem rechten Winkel sind stützende, dreieckig geschnittene Brettchen eingesetzt, auf die ein rundum laufendes schräggestelltes, profiliertes Brett (gewölbt, gekehlt und getreppt) aufgesetzt ist. Unterhalb des schrägen Bretts noch eine Profilleiste. Die Verbindungsstellen vom Korpus zum Sockelkasten genau wie beim Kranz; die tragenden Bretter (an den Seiten und hinten) des Sockelkastens sind verzinkt, vorne an den Rändern befinden sich auf den Seitenbrettern kürzere vertikale Bretter, ein solches auch in der Frontmitte; glatte, kräftige, gespundete Leisten, mit Nut in die beiden Randbretter und über bzw. unterhalb des mittleren Brettes gesetzt; unter der unten kräftigen Leiste und unter den tragenden Brettern des Kastens finden sich die Bretter des Unterbodens (von links nach rechts laufend), an den seitlichen tragenden Brettern des Kastens sind unterhalb der oberen Ränder horizontale Leisten angebracht, auf diesen liegen die Bretter des oberen Bodens des Sockelkastens, dieser liegt zudem auf einer Leiste, die vorn an dem mittleren Brett und hinten an dem tragenden Brett befestigt ist.
Die Schubladen werden über die vordere untere kräftige Leiste, über eine Leiste in der Mitte und eine parallel zur Seite verlaufende Leiste geschoben. Sie sind aus verzinkten Brettern konstruiert, der Unterboden ist auf den unteren Längsseiten mit Holznägeln befestigt.
Die vier Füße bestehen aus einer etwas abgeflachten Kugel, auf der sich noch eine halbierte, gleichartige Kugel befindet; zwischen Korpus und Füßen befinden sich Bretter unterhalb des Sockelkastens.
Einsenkastenschlösser an der rechten Tür und den beiden Schubladen, Fischbänder an den Türen und Schlüsselbleche aus Messing; das Blech der linken Tür ist blind, sie ist mittels zweier einfacher Riegel aus Eisen zu verschließen.
(Lothar Voigt, 1991; Überarbeitung: Bettina von Andrian, 2018)



Literatur:
  • Voigt, Lothar: Ländliche Schränke aus Osthessen und Westthüringen. Mit Anhang: "Zur Lage des ländlichen Schreinerhandwerks in Kurhessen im 18. und 19. Jahrhundert". Kassel 1992, S. 52, Kat.Nr. 14.


Letzte Aktualisierung: 01.03.2023



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