Kelle zu silbernem Maurerbesteck

Katalogtext:
Mit der silbernen Kelle und einem heute im Marburger Staatsarchiv verwahrten Hammer (Best. 73, Nr. +94) legte der Kurprinz und Mitregent Friedrich Wilhelm von Hessen am 24. Juni 1834 den Grundstein für das Ständehaus in Kassel, das älteste Parlamentsgebäude Hessens. Zu dem zweiteiligen Besteck gehörte ursprünglich noch ein silberner Kredenzteller, der 1880 im Museum ausgestellt war und heute verloren ist.
Die Grundsteinlegung, in deren Vorbereitung die Stände in keiner Weise einbezogen worden waren und zu der sie erst am Vortag des Ereignisses offiziell eingeladen wurden, geriet zur Provokation der Parlamentarier, die dem Ereignis schließlich nur "aus Hochachtung und Ehrerbietung für Se. Hoheit den Kurprinzen und Mitregenten" beiwohnten. Brüskiert wurden die Ständevertreter nicht zuletzt durch die Feier selbst, wo sie so platziert wurden "als ob sie nur eine dem Ministerium des Innern untergeordnete Behörde wären" (zit. nach Fenner 2011, S. 35 f.). Im November 1836 wurde das Ständehaus feierlich eröffnet.

• Historismus. Angewandte Kunst im 19. Jahrhundert. 4 Bde. Kassel 1987-1997, S. Bd. 4, S. 43, Kat.Nr. 873.
• Neuhaus, Rainer; Schmidberger, Ekkehard: Kasseler Silber. Eurasburg 1998, S. 242, Kat.Nr. 245.
• Fenner, Gerd: Vom "Palais der Stände" zum modernen Parlaments- und Verwaltungsbau. Zur Baugeschichte des Ständehauses. In: Architektur für Demokratie und Selbstverwaltung. 175 Jahre Kasseler Ständehaus 15 (2011), S. 17-108, S. 35.