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Elektrisiermaschine



Elektrisiermaschine


Inventar Nr.: APK F 420 (N 2)
Bezeichnung: Elektrisiermaschine
Künstler / Hersteller: Francis Hauksbee (1666 - 1713), Entwurf nach
unbekannt, Ausführung
Datierung: vor 1720; vor 1816
Objektgruppe: Elektrisches Instrument
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Holz, Metall, Glas, Leder, Textil
Maße: Untergestell 105 cm (Höhe)
133 x 108 x 80 cm (Objektmaß)


Katalogtext:
Im 17. Jahrhundert wurde entdeckt, dass bestimmte Stoffe elektrisch aufgeladen werden, wenn man sie mit der Hand, Wolle, Fell, oder ähnlichem reibt. Dazu gehörten in erster Linie Bernstein, aber auch Diamanten und Metalle. Bei anderen Versuchen im Umfeld der Vakuumforschung, die mit quecksilbergefüllten Barometern durchgeführt wurden, entstand ein Leuchten wo Quecksilber und Glas aneinander rieben. Francis Hauksbee (1666 – 1713) entwickelte daraufhin 1706 eine Elektrisiermaschine mit Glaskugel, in der gezielt Quecksilber zum Leuchten gebracht werden konnte. Damit konnte er auch nachweisen, dass das Leuchten elektrischer Natur ist. Bei Vorführungen in der Royal Society war die Leuchtkraft groß genug, um neben dem Instrument ein Buch lesen zu können. Elektrisiermaschinen nach Hauksbees Vorbild automatisieren den sonst manuellen Reibevorgang der Experimente, indem die Glaskugel durch eine Kurbel schnell gedreht wird, und man die Hand nur noch dagegen halten muss. Zusätzlich kann die Kugel luftleer ausgepumpt werden. Im Vakuum entstehen Leuchteffekte durch Handreibung am Glas auch ohne Quecksilber in die Kugel einzubringen. Varianten der Maschine benutzen Lederstücke anstatt der Hand des Experimentators um die Statik zu erzeugen. Hauksbee selbst veröffentlichte 1709 eine Abhandlung über seine Elektrisiermaschine, anhand derer es möglich war, das Instrument funktionsfähig nachzubauen. In Willem Jacob `s Gravesandes „Physices Elementa Mathematica“ von 1720 ist ebenfalls eine Hauksbee-Maschine abgebildet, deren Aufbau inklusive Holzgestell genau dem Kasseler Instrument entspricht. Trotz der verschiedenen Publikationen wurden Versuche mit Elektrizität weiterhin hauptsächlich durch manuelles Reiben durchgeführt. Erst ab den 1730ern erfreuten sich Elektrisiermaschinen größerer Beliebtheit, insbesondere in Leipzig. Die Kasseler Maschine dürfte damit zu den ältesten erhaltenen Elektrisiermaschinen des Typs Hauksbee gehören.

(R. Giesemann, 2018)



Literatur:
  • Bungarten, Gisela (Hrsg.): Groß gedacht! Groß gemacht? Landgraf Carl in Hessen und Europa. Ausstellungskatalog. Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel. Petersberg 2018, S. 585-586, Kat.Nr. X.233.


Letzte Aktualisierung: 04.01.2024



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