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Quadrantenmaschine



Quadrantenmaschine


Inventar Nr.: APK G 175 (C 1,3)
Bezeichnung: Quadrantenmaschine
Künstler / Hersteller: unbekannt
Datierung: um 1700
Objektgruppe: Astronomisches Instrument
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Messing, Eisen
Maße: 135 x 60 x 42 cm (Objektmaß)


Katalogtext:
Die Erfindung des Fernrohrs verbesserte auf einen Schlag die qualitative Beobachtung des Himmels. Das bedeutete, dass die Astronomen nun viel mehr Sterne und Objekte um Planeten beobachten konnten als je zuvor. Die Entdeckung der Monde des Jupiters, des Saturn oder die Entdeckung der Sonnenflecken sind hierfür nur einige Beispiele. Aber für die quantitative Beobachtung waren frühe Teleskope nicht geeignet, denn die Positionsbestimmung und der Erwerb anderer Daten waren mit ihnen nicht möglich. Schon früh überlegten die Wissenschaftler, wie dies möglich gemacht werden könnte. Der Einbau dünnster Fäden (häufig Spinnenfäden) als Fadenkreuz und die Erfindung der Mikrometerschraube für feinste Veränderungen der Ausrichtung in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts brachten erste zufriedenstellende Ergebnisse.

In Kassel war auch Landgraf Carl (1654-1730) an diesem Thema interessiert. Basierend auf eigenen Ideen veranlasste er den Bau der Quadrantenmaschine. Die Idee dahinter war, dass man auf dem oberen Viertelkreis (Quadrant) ein Teleskop befestigen konnte. Mittels einer Kurbel ließ sich über ein Getriebe dieser Quadrant bewegen und somit das Teleskop in seiner Vertikalen ausrichten. Die drei Anzeigetafeln sollten die Ausrichtung in Grad, Bogenminuten und Bogensekunden anzeigen. Die Kurbel zum Einstellen der Ausrichtung war sogar erst auf einer vierten Achse angebracht, die eine Einstellung in Bruchteilen von Bogensekunden ermöglicht hätte. Das hätte eine besonders hohe Präzision bei der Ausrichtung des Teleskops ergeben.

Letztendlich ist das Projekt zu einem unbekannten Zeitpunkt eingestellt worden. Um die Ausrichtung nur um ein Grad zu verstellen, hätte man die Kurbel mehrere tausend Mal drehen müssen. Wahrscheinlich war es diese Inpraktibilität, die zur Aufgabe führte. So verbleibt die Quadrantenmaschine in einem Prototypenstatus, der aber das aktive Interesse Carls an den Wissenschaften widerspiegelt.

(B. Schirmeier, 2018)



Literatur:
  • Bungarten, Gisela (Hrsg.): Groß gedacht! Groß gemacht? Landgraf Carl in Hessen und Europa. Ausstellungskatalog. Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel. Petersberg 2018, S. 556-557, Kat.Nr. X.183.


Letzte Aktualisierung: 14.02.2024



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