einfacher Theodolit, sog. Hollandkreis, mit Stativ



einfacher Theodolit, sog. Hollandkreis, mit Stativ


Inventar Nr.: APK E 8
Bezeichnung: einfacher Theodolit, sog. Hollandkreis, mit Stativ
Künstler / Hersteller: Jan David (vor 1612 - 1655)
Datierung: um 1643
Objektgruppe: Geodätische Instrumente
Geogr. Bezug: Leiden
Material / Technik: Messing
Maße: 28,5 cm Vollkreis (Durchmesser)
8,2 cm (Höhe)


Katalogtext:
Zum Messen von Horizontal- und Vertikalwinkeln; die Bussole befindet sich in der Mitte der kreuzförmigen Grundplatte. Für Stativ, zudem Aufhängering; das Originalstativ ist vorhanden und gesondert inventarisiert als E 8a. Die äußere Skala ist in 1° ausgeführt, Teilung als 2x180° im Uhrzeigersinn; Ablesegenauigkeit ca. 15'. Die innere Skala hat einen kombinierten Wert von 800 für den Vollkreis, Teilung als 8x100 beidseitig von 90° und 180° der äußeren Skala ausgehend, die 100 dabei jeweils bei 45° bzw. 135°; der Abstand zwischen den Strichen verkleinert sich von 0 bis 100, was auf eine trigonometrische Funktion, vermutlich Höhenbestimmung über den Tangens, hinweist. Die Skala der Bussole ist in 1° ausgeführt, Teilung als 2x180° im Uhrzeigersinn. Am Rand der Grundplatte sind bei 90° und 180° insgesamt vier feste Diopter, je mit Visierschlitz angebracht; auf der Alhidade zwei weitere Diopter, von derselben Bauart. Die Signatur 'J. David F[ecit]' ist in eine Speiche eingraviert. Datierung gemäß nachweisbarem Wirken von David; vgl. hierzu den nachfolgenden Text von KG. (PSch, 2018)

Das Kasseler Stück ist offensichtlich neben einem zweiten aus der Sammlung der Universität Wageningen (Holland). Es ist auf S. 67 in Pouls Werk über die Geschichte des Hollandkreises abgebildet. Sowohl die Abmessungen als auch die Skalen des Wageninger Kreises entsprechen E 8 zu einhundert Prozent. Da auf einem Arm des Wageninger Kreis ein Name und die Jahreszahl '1643' eingraviert ist, spätere Kreise aus dem Haus David aber einen größeren Durchmesser besitzen, muss man davon ausgehen, dass unser Stück ebenfalls aus der Zeit um 1643 stammt. Dies wäre spannend, weil damit bewiesen wäre, dass auch bereits vor der Epoche Landgraf Carls Instrumente in Holland gekauft worden sind. Damit wäre es aber auch möglich, dass das Copernicanische Planetarium von Blaeu A 28 und das zugehörige Tellurium schon in den 1630er oder 1640er Jahren angeschafft worden ist (KG, 2013)



Literatur:
August Coester / Ernst Gerland: "Beschreibung der Sammlung astronomischer, geodätischer und physikalischer Apparate im Königlichen Museum zu Cassel", Cassel=Kassel 1878. S. 33, Nr. 119


Letzte Aktualisierung: 23.01.2023



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