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Die Kindheit des Jupiter



Die Kindheit des Jupiter


Inventar Nr.: GK 103
Bezeichnung: Die Kindheit des Jupiter
Künstler / Hersteller: Jacob Jordaens (1593 - 1678), Maler/in
Datierung:
Objektgruppe: Gemälde
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Leinwand
Maße: 219 x 247 cm (Bildmaß)
280 x 300 x 19 cm mit Rahmen (Objektmaß)
Provenienz:erworben 1752 "vom Koppers in Münster" durch Wilhelm VIII.; 1807 bis 1815 im Zuge der Konfiszierung deutscher Kunstwerke durch Frankreich als Exponat im Musée Napoléon, Paris


Katalogtext:
Jordaens hat das Thema „Die Kindheit des Jupiter“, welches unter anderem bei Ovid (Fasti, 5, 111-124) geschildert wird, mehrfach aufgegriffen. Ein früher entstandenes Werk in Paris und eine als Werkstattkopie überlieferte Variante in Kassel (GK 104) konzentrieren dabei die Darstellung auf die eigentlichen Hauptfiguren, wohingegen es im vorliegenden Gemälde zu einer humorvollen Ausschmückung des Bildthemas kommt.
Um dem Tode durch seinen Vater Saturn zu entgehen, wird Jupiter heimlich auf Kreta zur Welt gebracht und dort von der Nymphe Adrasteia aufgezogen. Ernährt durch die Milch der Ziege Amalthea, fängt das Kind in Jordaens´ Interpretation bitterlich an zu weinen, nachdem Milchkrug und Eimer während des Melkens umgefallen sind und sich die schmackhafte Milch über den Boden ergießt. Damit Saturn, der sich bereits auf die Suche nach seinem Sohn gemacht hat, das Kindergeschrei nicht hört, spielt Pan im Hintergrund auf seiner Flöte. Eine weitere Nymphe mit einem Krug in der Hand blickt belustigt aus dem Bild heraus zu dem Betrachter.
Jordaens konzentriert das Geschehen am vorderen Bildrand und bindet es geschickt in die durch eine Diagonale gegliederte Landschaft ein. Die linke Bildhälfte bietet dabei einen weiten Ausblick auf ferne Höhenzüge und sich gefahrvoll auftürmende Wolken am Horizont, die vielleicht auf den zürnenden Saturn verweisen. Stilistische und kompositorische Vergleiche machen eine Entstehung des Gemäldes um 1645/50 wahrscheinlich.
Mehrere Zeichnungen von Jordaens können mit dem Gemälde in Verbindung gebracht werden. Neben einzelnen Figurenstudien stimmt ein Blatt der Hamburger Kunsthalle motivisch am weitesten mit dem Gemälde überein und kann daher als Vorlage des Kasseler Gemäldes betrachtet werden.
(T. Trümper, 2013)



Inventare:
  • Catalogue des Tablaux. Kassel 1749, S. 64, Nr. 732.
Literatur:
  • Causid, Simon: Verzeichnis der Hochfürstlich-Heßischen Gemälde-Sammlung in Cassel. Kassel 1783, S. 17, Kat.Nr. 54.
  • Robert, Ernst Friedrich Ferdinand: Versuch eines Verzeichnisses der kurfürstlich hessischen Gemälde-Sammlung. Kassel 1819, S. 40, Kat.Nr. 237.
  • Robert, Ernst Friedrich Ferdinand: Verzeichniß der Kurfürstlichen Gemählde-Sammlung. Cassel 1830, S. 46, Kat.Nr. 271.
  • Auszug aus dem Verzeichnisse der Kurfürstlichen Gemälde-Sammlung. Kassel 1845, S. 30, Kat.Nr. 271.
  • Aubel, L.; Eisenmann, Oscar: Verzeichniß der in der Neuen Gemälde-Galerie zu Cassel befindlichen Bilder. 2. Aufl. Kassel 1878, S. 26, Kat.Nr. 271.
  • Eisenmann, Oscar: Katalog der Königlichen Gemälde-Galerie zu Cassel. Nachtrag von C. A. von Drach. Kassel 1888, S. 64-65, Kat.Nr. 94.
  • Rooses, Max: Jordaens' Leben und Werke. Stuttgart/Berlin/Leipzig 1890, S. 88-90.
  • Voll, Karl: Die Meisterwerke der königlichen Gemälde-Galerie zu Cassel. München 1904.
  • Gronau, Georg: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Cassel. Berlin 1913, S. 33, Kat.Nr. 103.
  • Gronau, Georg; Luthmer, Kurt: Katalog der Staatlichen Gemäldegalerie zu Kassel. 2. Aufl. Berlin 1929, S. 39, Kat.Nr. 103.
  • Luthmer, Kurt: Staatliche Gemäldegalerie zu Kassel. Kurzes Verzeichnis der Gemälde. 34. Aufl. Kassel 1934, S. 13, Kat.Nr. 103.
  • Voigt, Franz: Die Gemäldegalerie Kassel. Führer durch die Kasseler Galerie. Kassel 1938, S. 25-26, Kat.Nr. 103.
  • Puyvelde, Leo van: Jordaens. Paris/Brüssel 1953, S. 111.
  • d'Hulst, R.-A.: De Tekeningen van Jakob Jordaens. Bijdrage tot de Geschiedenis van de XVIIe-Eeuwse Kunst in de zuidelijke Nederlanden. Brüssel 1956, S. 147, 199-201, 353, 406.
  • Vogel, Hans: Katalog der Staatlichen Gemäldegalerie zu Kassel. Kassel 1958, S. 78, Kat.Nr. 103.
  • Bott, Gerhard; Gronau, Georg; Herzog, Erich; Weiler, Clemens: Meisterwerke hessischer Museen. Die Gemäldegalerien in Darmstadt, Kassel und Wiesbaden. Hanau 1967, S. 160, Kat.Nr. 13.
  • Herzog, Erich: Die Gemäldegalerie der Staatlichen Kunstsammlungen Kassel. Geschichte der Galerie von Georg Gronau und Erich Herzog. Hanau 1969, S. 34, 84.
  • Lehmann, Jürgen M.; Verein der Freunde der Kasseler Kunstsammlungen, Kassel e. V. (Hrsg.): Gemäldegalerie Alte Meister. Schloß Wilhelmstal. Bildheft mit 100 Meisterwerken. Kassel 1975.
  • Adler, Wolfgang; Herzog, Erich; Lahusen, Friedrich; Lehmann, Jürgen M.: Gemäldegalerie Alte Meister Schloß Wilhelmshöhe. Braunschweig 1981, S. 50.
  • Schnackenburg, Bernhard: Flämische Meister in der Kasseler Gemäldegalerie. Kassel 1985, S. 40, Kat.Nr. 58.
  • Schnackenburg, Bernhard: Gemäldegalerie Alte Meister Gesamtkatalog. Staatliche Museen Kassel. 2 Bde. Mainz 1996, S. 161.
  • Savoy, Bénédicte: Patrimoine annexé: Les biens culturels saisis par la France en Allemagne autour de 1800. Paris 2003, S. 199, Kat.Nr. 445.
  • Joost Vander Auwera u.a.: Jordaens und die Antike. Brüssel/Kassel 2012, S. 116, Kat.Nr. 46.


Letzte Aktualisierung: 05.02.2021



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