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Heinrich Carl und Maria Carolina Lucretia von Stein zum Altenstein



Heinrich Carl und Maria Carolina Lucretia von Stein zum Altenstein


Inventar Nr.: 1875/950
Bezeichnung: Heinrich Carl und Maria Carolina Lucretia von Stein zum Altenstein
Künstler / Hersteller: Johann Andreas Herrlein (1723 - 1796), Maler/in
Dargestellt: Heinrich Carl von Stein zum Altenstein (1761 - 1778), Dargestellt
Maria Carolina Lucretia Henriette von Stein zum Altenstein (1764 - 1845), Dargestellt
Datierung: 1769
Objektgruppe: Gemälde
Geogr. Bezug: Fulda
Material / Technik: Leinwand
Maße: 102 x 123 cm (Bildmaß)
113,5 x 135 cm RSS vorh. (Objektmaß)
113,5 x 135 x 7,5 cm (Objektmaß)
Provenienz:im 1816 begonnenen Porträtinventar verzeichnet mit dem Vermerk »Ist auf allerhöchsten Befehl im Jahr 1830 von Fulda angekommen«
Beschriftungen: Signatur: bez. u.r.: JAH (ligiert) Pinxit 1769.; u.l.: Maria Carolina Lucretia/ gebornen den 15t July 1764.; u. Mitte: Heinrich Carll von Stein zum/ Altenstein, gebohren den 27t July 1761.


Katalogtext:
In zwei Doppelbildnissen (1875/951) hat Herrlein die vier Kinder des Fuldaer Hofrats Freiherr von Stein zum Altenstein als Personifikationen der Vier Jahreszeiten porträtiert. In die vorderste Bildebene gerückt, posieren die beiden älteren Geschwister frontal vor einem Wolkenhimmel, auf einem Stein nebeneinander sitzend. Die fünfjährige Maria Carolina Lucretia Henriette (1764-1845) erscheint in einem feinen, eng geschnürten silbergrauen Seidenkleid und mit einem prächtigen Hut aus weißer Spitze, roten Bändern und Federn. Sie symbolisiert den Frühling. In der Linken hält sie ein Rosenbouquet, in der Rechten zwei Tulpen und ihren Arm stützt sie auf einen mit Frühlingsblumen und Kirschen gefüllten Korb. Neben ihr auf dem Boden liegen einige Bündel Spargel und mehrere Salatköpfe. Dem älteren Bruder Heinrich Carl (1761-1778), dem Stammhalter der Familie, ist der Sommer zugeordnet. Farblich auf die Kleidung der Schwester abgestimmt, trägt er einen eleganten, langen silbergrauen Rock und gleichfarbige Kniehosen. In der linken Hand hält er eine Sichel, mit der er sich auf ein Bündel Ähren stützt, auf dem auch sein breitrandiger schwarzer Hut liegt. Flankiert wird das Geschwisterpaar von einem Weizenfeld und einer Urne mit Rocailledekor, die auf einem Postament angeordnet ist und die mit dem sie umgebenden Blattwerk an Parklandschaften der englischen Bildnismalerei erinnert.
Der allegorische Stoff der Vier Jahreszeiten ist eine Art Rahmenthema, in das die Geschwister eingebunden sind und das ihre Zusammengehörigkeit betont. Die unterschiedlichen Geschlechterrollen geraten dabei nicht aus dem Blick. Rollenporträts von Kindern waren in der französischen Rokokomalerei verbreitet. Einer der angesehensten Maler für Kinderbildnisse war um die Jahrhundertmitte François-Hubert Drouais (1727-1775), dessen Werke in zahlreichen Druckgraphiken reproduziert wurden.
In beiden Bildnissen liegt der Hauptakzent auf der eleganten modischen Kleidung und auf den Accessoires. Wie in den Kinderbildnissen dieser Jahre üblich, posieren die Kinder in der modischen französischen Kleidung der Erwachsenen. Ein vergleichbares Doppelporträt hat Herrlein von den Töchtern des Hofrats Welle um 1768 ausgeführt (Privatbesitz).
Die vorliegenden Bildnisse malte er im Auftrag des Vaters der Kinder, Christian Adam Ludwig Freiherr von Stein zum Altenstein, des fürstlichen Konferenzministers, Geheimen Rats und Hofmarschalls in Fulda. Die Gemälde dürften für die Ausstattung des Stadtpalais der Familie von Stein bestimmt gewesen sein. Das querrechteckige Format der beiden Doppelporträts lässt an eine Verwendung als Supraporten denken. Ein weiteres im Hochformat ausgeführtes Bildnis malte Herrlein vom jüngsten Sohn der Familie, Christoph Adalbert Friedrich, auf einer Schaukel sitzend (1875/952).
(S. Heraeus, 2003)



Literatur:
  • Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen/Freiherrlichen/Adligen Häuser. 1828ff, S. 517 (Teil A, 1938).
  • Kramer, Ernst: Fuldische Jahreszeiten als Gemälde und in Porzellan. In: Fuldaer Zeitung (1968), S.
  • Johann Andreas Herrlein und die barocke Malerei in Fulda. Fulda 1991, S. 186, 187, Kat.Nr. 168, 170.
  • Heraeus, Stefanie [Bearb.]; Eissenhauer, Michael [Hrsg.]: Spätbarock und Klassizismus. Bestandskatalog der Gemälde in den Staatlichen Museen Kassel. Kassel [u.a.] 2003, S. 76-77, Kat.Nr. 54.


Letzte Aktualisierung: 27.10.2021



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