Ruinenlandschaft mit badenden Nymphen



Ruinenlandschaft mit badenden Nymphen


Inventar Nr.: GK 1188 (AZ 510)
Bezeichnung: Ruinenlandschaft mit badenden Nymphen
Künstler / Hersteller: Christian Wilhelm Ernst Dietrich (1712 - 1774), Maler/in
Datierung: um 1745
Objektgruppe: Gemälde
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Leinwand
Maße: 32 x 46,5 cm (Bildmaß)
Provenienz:Leihgabe der Städtischen Kunstsammlungen Kassel, Murhardsche Stiftung, seit 1970; seit 1950 in städtischem Besitz nachgewiesen
Leihgeber: Stadt Kassel, Städtische Kunstsammlungen


Katalogtext:
Im Stil des Utrechter Historien- und Landschaftsmalers Cornelis van Poelenburch (1586-1667), unter dem das Gemälde im städtischen Inventar verzeichnet wurde, bewegen sich mehrere Nymphen in einer arkadischen Landschaft mit Felsgestein, Laubbäumen und einer Ruine, die sich an das Grabmal der Cecilia Metella in Rom anlehnt. Von den warmen Brauntönen heben sich im Vordergrund die hellen nackten Körper von vier Nymphen ab. Hauptakzent der Figurengruppe ist eine Nymphe mit dunkelrotem Mantel und weißen Blüten im Haar, die sich anmutig mit Blick zum Betrachter auf einen Stein lehnt. Ihr wendet sich eine Nymphe zu, die nur als Rückenfigur auszumachen ist, zwei weitere nähern sich tänzelnden Schrittes und mit erhobenen Armen. Zwei Nymphen pflücken Blumen zwischen den Felsen, andere baden in einem Fluss im Mittelgrund.
Es handelt sich um die Replik einer größeren signierten Fassung (Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie, Inv. VI Nr. 96), die nach 1744 entstanden sein dürfte. Zu dem Gemälde gab es ein Gegenstück, »Ruinenlandschaft mit Diana und badenden Nymphen« (AZ 511), das im Zweiten Weltkrieg verschollen ist.
Dietrich hat das Sujet badender Nymphen Mitte der 1740er Jahre in zahlreichen Varianten ausgeführt. Die geschickt in Pose gesetzten weiblichen Aktfiguren waren bei Sammlern beliebt, insbesondere bei Dietrichs Auftraggeber, dem Herzog von Schwerin. Stellten die Zeitgenossen vor allem Verbindungen zu Poelenburch her, dem bekanntesten Spezialisten für Nymphendarstellungen, so orientierte sich der Maler bei den Frauenfiguren auch an den grazilen, miniaturhaft fein gemalten Mädchenkörpern von Hans Rottenhammer (1564–1625).
(S. Heraeus, 2003)



Literatur:
  • Michel, Petra: Christian Wilhelm Ernst Dietrich (1712-1774) und die Problematik des Eklektizimus. München 1984, S. 82, 129-134.
  • Schnackenburg, Bernhard: Gesamtkatalog. Gemäldegalerie Alte Meister. Staatliche Museen Kassel. Mainz 1996, S. 102.
  • Michaelis, Rainer: Die deutschen Gemälde des 18. Jahrhunderts. Kritischer Bestandskatalog. Berlin 2002, S. 80, Kat.Nr. 2279.
  • Heraeus, Stefanie [Bearb.]; Eissenhauer, Michael [Hrsg.]: Spätbarock und Klassizismus. Bestandskatalog der Gemälde in den Staatlichen Museen Kassel. Kassel [u.a.] 2003, S. 47, Kat.Nr. 31.


Letzte Aktualisierung: 27.04.2020



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