fragmentierte Ofenkachel (langrechteckige Blattkachel)

Katalogtext:
Fragmentierte grün glasierte Reliefkachel mit der Darstellung von Adam und Eva. Als Außenumrahmung eine knapp 1 cm breite Leiste. Innen ein Architekturahmen aus doppelten Balustersäulen auf beiden Seiten, die auf kugelförmigen Basen ruhen und kugelförmige Kapitelle tragen, die unteren Säulenschäfte, die Basen und die Kapitelle der oberen Säulen sind von Akanthusblättern umgeben. Oben ein manieristischer Spitzbogen, mit Kreisen verziert. Innerhalb des Spitzbogens, gleichsam als Teil davon, zwei delphinartige Drachenfriese, die von oben in die Kapitelle der oberen Balustersäulen hineinbeißen und deren Schwänze sich in der Bogenspitze verknoten. Die Szene im Bogen zeigt Adam und Eva am Baum der Erkenntnis. Der Baum ist als kleiner Apfelbaum dargestellt, mit zwei sich verzweigenden Ästen oben, an denen Äpfel hängen. Um den Baum nach rechts windet sich die Schlange, sie streckt ihren menschlichen Kopf nach rechts zu Eva. Diese steht, denKörper frontaI zum Betrachter, das Gesicht ins
Achtelprofil nach links gewendet neben dem Baum. Mit der Linken hält sie sich einen Apfelzweig vor die Scham, mit der Rechten, die spitz angewinkelt ist, reicht sie Adam einen Apfel dar. Adam steht links des Baumes, ebenfalls nackt und mit dem Körper frontal zum Betrachter, das Gesicht ins Achtelprofil nach rechts zu Eva gewendet. Beide sehen sich an. Auf dem Erdboden Gras.
Siebzehn Bruchstücke ergeben gut 2/3 der Kachel.

Gefunden bei Baumaßnahmen auf dem Grundstück "Am Brauhaus 1"

• Stephan 1992
  Stephan, Hans-Georg: Keramik der Renaissance im Oberweserraum und an der unteren Werra. 1992 (Zeitschr. für Arch. des Mittelalters, Beih. 7), S. 76.