Pelike - Paris und Helena



Pelike - Paris und Helena


Inventar Nr.: T 723
Bezeichnung: Pelike - Paris und Helena
Künstler / Hersteller: Laodameia-Maler (360 BC - 330 BC)
Datierung: 350/340 v. Chr.
Objektgruppe: Gefäß
Geogr. Bezüge: Apulien
Material / Technik: Hellbrauner Ton mit Überzug; schwarzer Glanztonüberzug;
weiße, dunkelrote und goldgelbe Deckfarbe
Maße: 48,3 cm (Höhe)
größter Durchmesser 27 cm (Durchmesser)
Mündung 21,5 cm (Durchmesser)
Fuß 19,2 cm (Durchmesser)


Katalogtext:
Das zweihenklige Gefäß hat einen bauchigen Körper mit tiefliegendem Schwerpunkt und fließendem Übergang zum Hals, der eine ausladende Kragenmündung und direkt darunter eine scharfgratige Profilkante aufweist. Der scheibenförmige Fuß setzt sich vom Körper ab und ist seitlich zwischen umlaufenden Rillen konvex profiliert. Die Bilder auf beiden Gefäßseiten sind unten von einem umlaufenden Mäanderband, am Hals auf der Vorderseite von einem fünfblättrigen, auf der Rückseite von einem achtblättrigen Rosettenband mit hängenden Bommeln eingefaßt. Auf der Vorderseite sitzt in der Mitte Paris auf einem Thron in orientalischer Tracht und mit Zepter in der Rechten, die Füße auf einen Schemel gesetzt. Er wird von einem über ihm schwebenden Eros bekränzt. Er wendet sich einer rechts stehenden Frau, wahrscheinlich Helena, zu, die sich mit der Rechten in das Haar faßt und mit der Linken ihren Chiton rafft. Hinter ihr trägt eine Frau (Dienerin) mit gelöstem Haar und um die Hüfte geschlungenem Mantel einen Korb herbei. Links steht eine weitere Frau (Aphrodite) in gemustertem Chiton und Mantel, reich geschmückt, mit einer Spendekanne in der Rechten und einer Opferschale in der Linken. Neben ihr ist unten ein Zweig mit braunen Blättern und weißen Früchten, oben ein Fächer gemalt. Über den Figuren sitzt links eine Frau mit übereinandergeschlagenen Beinen auf einem Kasten und hält ein Tympanon. Rechts sitzt eine sich umblickende Frau auf einem Mantel; sie hält einen Spiegel in der Linken; ein weißes Xylophon liegt auf ihrem Schoß. Zwischen beiden Frauen ist eine aufgehängte Kithara dargestellt. Vor dem Paris-Thron ist ein Schwan wiedergegeben. Die Rückseite zeigt in der Mitte einen bekränzten Jüngling mit überkreuzten Beinen, den Mantel um den linken Arm geschlungen. Er überreicht einer links vor ihm sitzenden Frau einen Kranz. Diese hält eine Tänie in der Rechten und ein Kästchen in der vorgestreckten Linken. Hinter ihr steht links eine Frau mit einem Xylophon und einer Schale. Rechts hinter dem Jüngling steht eine weitere Frau mit einem Tympanon und einer Tänie. Im Hintergrund ist ein stilisierter Baum, über den Figuren links ein fliegender, rechts ein stehender Eros mit Tänien gemalt. Unter den Figuren sind ein aufgeklapptes Kästchen, ein runder Gegenstand und Zweige mit weißen Blättern angegeben.

Die Vorderseite zeigt Paris und Helena als Liebespaar, worauf der Eros und Aphrodite allegorisch hinweisen. Aphrodite spielt in der Mythologie eine Vermittlerrolle zwischen dem trojanischen Prinzen Paris und Helena. Sie wurde in Unteritalien als Hochzeitsgöttin verehrt und oft bei Hochzeits- und Werbungsszenen zwischen jungen Paaren dargestellt.

(Yfantidis 1990)



Literatur:
  • Yfantidis, Konstantinos: Antike Gefäße. Staatliche Kunstsammlungen Kassel. Eine Auswahl. Melsungen 1990, S. 260-261, Kat.Nr. 187.


Letzte Aktualisierung: 27.08.2021



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