Eiserne Hand

Katalogtext:
Mechanische Handprothese aus Eisen mit einzeln beweglichen und arrtierbaren Fingern. Es handelt sich um eine gleichartige Prothese wie diejenige, die von Götz von Berlichingen (1480 - 1562) stammen soll und auf der Burg Jagsthausen aufbewahrt wird.

Vermutlich wurde auf den Unterarm zunächst ein Zwischenstück aufgeschoben, an dem vorne ein eiserner Ring mit drei Schlitzen befestigt war. Diese Schlitze nahmen beim Aufstecken der Prothese drei im Inneren befestigte Bolzen auf, die das Verdrehen der Prothese im Einsatz verhinderten.

Alle Finger haben trommelförmige Gehäuse an den Gundgelenken, die um eine feststehende, sechskantige Achse drehen. Sie werden durch je eine, innerhalb der Gehäuse montierte und leicht vorgespannte Spiralfeder in der offenen Position gehalten. Auf den Gehäuseaußenseiten sind Rasten aus eisernen Sägezähnen angelötet, in die mittels Blattfedern Sperrklinken gedrückt werden. Um den mit der Prothese festzuhaltenden Gegenstand werden die Finger mit der linken Hand geschlossen, wobei die Klinken mit klickendem Geräusch so lange über die Rasten springen, bis der Gegenstand fest umschlossen ist. Ein über die Prothese gezogener Handschuh sorgte vermutlich für festen Halt.

In der Nähe der Daumenwurzel ist ein kleiner Hebel sichtbar. In Richtung Handwurzel gezogen, hebt er die Klinken aus den Rasten und die Finger springen auf.

• Burg und Herrschaft. EIne Ausstellung des Deutschen Historischen Museums Berlin. 25. Juni bis 24. Oktober 2010. 2010, S. 248, Abbildung S. 248, Kat.Nr. 14.10.
• Hausse, Heidi: Life and limb. Technology, surgery, and bodily loss in early modern Germany, 1500-1700. Princeton 2016, S. 237, Abbildung S. 238-239.