Paravent

Katalogtext:
Sechsteiliger hoher Holzparavent mit Schwarzlackgrundierung und Malerei in Gold- und Silber-Hiramakie. Beidseitig bemalt. Seite A: Rundumlaufender breiter Rahmen aus einem floralen arabesken Fries an den Rändern und einem geometrischen Grundmuster dazwischen, aus dem vierpassige Kartuschen mit Blütenzweigen und Miniaturlandschaften ausgespart sind. Die große Mittelzone des Paravents füllt eine weitläufige Palastarchitektur, die sich um eine Seenlandschaft gruppiert und sich teilweise in sie hineinzieht. Vereinzelt auftretende Personen spielen eine untergeordnete Rolle.
Seite B: Sie trägt eine flächenfüllende Landschaftsszene, die lediglich von einer floralen Arabeske umrandet ist. Sehr dekorative Malweise. Die einzelnen Landschafts- und Architekturversatzstücke liegen nicht mehr so locker in der leeren (Wasser-) Fläche wie bei den frühen Stücken, aber auch nicht so gedrängt wie bei den späteren reinen Auftragswerken. Die Leporelloform des Paravents selbst war in China erst seit dem frühen 17. Jahrhundert bekannt. Vorläufer war der dreiteilige Wandschirm, wobei das Mittelteil durch eine besonders dekorative Ausschmückung ins Blickfeld gerückt wurde.
Längliche Auskerbungen und kleine Löcher an den Seiten der Paneele weisen daraufhin, daß der Paravent ursprünglich anders montiert war. Die jetzigen Scharniere sind neueren Datums.
Inv. Dräger 5.10.95

• Scherner, Antje [Bearb.]; Cossalter-Dallmann Stefanie [Bearb.]: Aus der Schatzkammer der Geschichte. Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Petersberg 2016, S. 148, Kat.Nr. 65.